Der Naturpark am Capo Figari, der auch die kleine Felsinsel von Isola di Figarolo umfasst, liegt an der Ostspitze der Halbinsel von Golfo Aranci und ist ein erstaunliches Naturparadies mit viel Abwechslung.

Östlich von Golfo Aranci führt ein holpriger Feldweg zunächst an der Bahnlinie entlang, an einer Unterführung kann man den Wagen abstellen. Von hier an führt eine Küstenstraße an die Bucht von Cala Moresca, die wegen ihres glasklaren, seichten und von Wind und Wetter geschützten Badestrands schon allein den Weg hierher lohnt.
Ein einfaches Gatter führt in den zugänglich, lockt das über 850 tausend Hektar große Felskap aus senkrecht abfallenden Kalkfelsen, kleinen Buchten und Stränden mit Wanderwegen und Trails für Mountainbike-Fahrer. Der Naturpark beherbergt neben seltenen Pflanzen und Vögeln auch Mufflon-Schafe, die hier ursprünglich zur Jagd ausgesetzt wurden. Diese Wildschafe sind mittlerweile so selten auf Sardinien, dass Sie unter besonderem Schutz stehen. Daneben leben hier die Korallenmöwe, Wanderfalken, das sardische Felsenhuhn, die im Mittelmeer sehr seltenen Sturmschwalben, Sturmtaucher und Kormorane.
Kurz nach dem Eingang trennt sich der Weg in drei Richtungen: Nach rechts Richtung Cala Greca und der Batteria Costriera Luigi Serra, geradeaus auf den steilen, aber gut begehbaren Weg zum alten Leuchtfeuer, und links entlang der Schlucht Su‘ Canale bis auf den spektakulären Aussichtspunkt des Monte Ruju.

Unterwasser—und Schnorchelfans fühlen sich in der kleinen Felsbucht Cala La Greca wohl. Kurz vor der Bucht liegt ein kleiner Friedhof, der an ein Schiffsunglück aus dem Jahre 1887 erinnert. Das Fährschiff Generoso II verlor vor Golfo Aranci während eines Unwetters auf dem Weg von Civitavecchia nach Sardinien mehrere Besatzungsmitglieder verlor. Unter den insgesamt 13 Gruften und Grabsteinen befindet sich auch das Keltenkreuz auf der letzten Ruhestätte eines englischen Seemanns, weshalb der Friedhof auch Cimitero degli Inglesi (dt. Engländer-Friedhof) genannt wird, auch wenn hier fast nur italienische Seeleute begraben liegen.
Auf einem Hügel am südöstlichsten Punkt des Felskaps liegen hingegen die Reste der Batteria Luigi Serra. Die vier verfallenen Geschützeinheiten, eine davon direkt aus dem Feld gehauen, stammen aus dem 1. und 2. Weltkrieg und sollten den Golf von Olbia vor Angreifern schützen.

Auf dem höchsten Punkt des Capo Figari liegt die alte Überwachungseinheit der Marine, das Semaforo della Marina Militare. Hier wurde einst Rundfunkgeschichte geschrieben als 1930 der italienische Radiopionier Guglielmo Marconi hier das erste Mikrowellen- Richtfunksignal von Sardinien in Richtung des italienischen Kontinents schickte. Der steile Weg auf den Aussichtspunkt ist nicht zu verfehlen und man benötigt zu Fuß knappe Stunden hin und zurück. Hier auf 342 Metern Höhe kann man an klaren Tagen sogar bis ins ferne Korsika blicken.

Der weniger bekannte Weg führt zunächst entlang einer weiten Schlucht von Su Canale auf den Berg von Monte Ruju. Vorbei an einer verfallenen Siedlung aus rot getünchten alten Bauernhäusern geht es steil und ungesichert auf den 200 Meter hohen Aussichtspunkt mit einem fantastischen Panorama über den Golf von Olbia und die langezogene Landzunge von Golfo Aranci.

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Timo
Sardinia4all